Die refraktive Chirurgie hat sich in den letzten zwanzig Jahren im Gesundheitswesen etabliert. Korrekturen von Kurz-, Weit- und Stabsichtigkeit durch eine LASIK gehören heute bei vielen Ärzten zur Routinearbeit. Eine Nebenwirkung des Eingriffs kann die vorübergehende Einschränkung des Dämmerungs- und Nachtsehens sein.
Refraktive Chirurgie zur Korrektur des Sehvermögens
Laserbehandlungen wie LASIK, LASEK und PRK werden eingesetzt, um Fehlsichtigkeit zu korrigieren. Sie setzen alle bei dem Abtrag von Hornhaut durch Lasern an. Insbesondere die LASIK (Laser-in-situ-Keratomileusis, vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Laser-in-situ-Keratomileusis ist ein Verfahren, das inzwischen als sehr sicher gilt. Dabei wird durch einen Hornhautschnitt mit einem Mikrokeratom eine Lamelle der Hornhaut aufgeklappt. Durch die Öffnung nimmt dann der Excimerlaser den erforderlichen Abtrag vor. Anschließend wird die Lamelle wieder zurückgeklappt, sie wächst in einem Heilungsprozess von einigen Monaten wieder fest mit der Hornhaut zusammen. Bei der Femto- oder Laser-LASIK führt der Chirurg bereits den Hornhautschnitt mit einem sogenannten Femtolaser durch. Der Femto-Laser arbeitet unabhängig vom Excimerlaser, er präpariert die Lamelle durch ein sanftes Verfahren. Dadurch wird der Schnitt sehr exakt und die Lamelle fällt viel flacher aus, als bei einem Klingenschnitt (vgl. http://www.femto-lasik-pro.com/femto-lasik/index.html).
Symptome des Dämmerungssehens nach der Augenlaserbehandlung
Eine Nebenwirkung der LASIK oder Femto-LASIK kann die Beeinträchtigung des Dämmerungs- und Nachtsehens sein. Meist tritt diese Erscheinung in den ersten drei Monaten nach dem Lasern auf, bis zum sechsten Monat kommt sie vereinzelt vor. Das Risiko, das darüber hinaus eine Einschränkung der Nachtsicht bestehen bleibt, liegt bei weniger als einem Prozent der Behandelten (vgl. www.clario.de/deutsch/sicherheit_risiken/risiken/). Es kommt im Verlauf der Beeinträchtigung bei Dämmerung und Dunkelheit zu einer Sicht wie durch einen Nebelschleier mit vermindertem Kontrastsehen, man nennt diesen Effekt Haze. Als Halos bezeichnet man einen blendenden Lichthof der sich um Lichtquellen legt. Beim Autofahren in der Dämmerung oder bei Dunkelheit sieht der Betroffene Straßenbeleuchtung und die Beleuchtung entgegenkommender Fahrzeuge als große, runde Flächen. Sie erschweren das Erkennen der Straße und des Umfeldes stark.
Das Phänomen des Ghostings lässt bei der Sicht auf ein Objekt Doppelbilder entstehen, die wie Spiegelungen oder Schatten wirken und irritierend sind. Als Starburst bezeichnet man sternförmige Strahlen, die von einer Lichtquelle ausgehen, wie etwa bei einem Feuerwerk, sie blenden ebenfalls sehr. Verstärkte Reflexionen lassen die Sicht verwischen, eine reflektierende Quelle kann dabei nicht klar erkannt werden, diesen Effekt nennt man Glare. Zu den Phänomenen siehe http://www.operationauge.de/bilder.html und http://www.operationauge.de/bilder-2.html.
Schlechte Sicht im Dunkeln: Wenn sich Phänomene gegenseitig verstärken
Problematisch ist, dass einzelne Phänomene zusammen auftreten und sich gegenseitig verstärken. Betroffene sollten diese Erscheinungen als einen Teil des Heilungsprozesses betrachten und sich für die Dauer der Phänomene Unterstützung organisieren. Eine Begleitung für das Ausgehen bei Dämmerung und Dunkelheit ist sinnvoll, auf das Autofahren im Dunkeln verzichtet man am besten vorübergehend ganz (siehe dazu Simulator www.freevis.de/simulator/freevissimulator_result.html?dioptrien=1&pupille=b&x=156&y=17). Wenn man mit den Phänomenen adäquat umgeht und sich auf den Heilungsprozess konzentriert, ist ein Ende bald in Sicht.
Risikofaktoren für erschwerte Sicht bei Dämmerung und Dunkelheit
In verschiedenen Studien und durch Beobachtungen in der Praxis konnte man bestimmte Risikofaktoren für das Auftreten der Phänomene feststellen. Starke Kurzsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung und eine besonders flache Hornhaut gelten als risikoträchtig. Bei Wiederholungsoperationen verstärkt sich das Risiko ebenso, wie auch bei refraktiven Korrekturen von mehr als -6dpt (Dioptrien). Eine sehr große Pupille und der Abtrag von viel Hornhaut scheinen ebenfalls riskante Faktoren für die Einschränkung der Dämmerungs- und Dunkelheitssicht zu sein.
Refraktive Chirurgie mit Wellenfrontführung
Ein neues Verfahren für LASIK und Femto-LASIK arbeitet speziell daraufhin, die Blendeempfindlichkeit bei Dämmerung und Dunkelheit zu vermindern. Ausgangspunkt für diese sogenannte wellenfrontgeführte, refraktive Chirurgie ist eine Wellenfrontanalyse. Bei diesem Vorgang wird das Auge mit einem speziellen Messinstrument, dem Aberrometer vermessen. Das Gerät erkennt zusätzlich zu den Sehschwächen niedriger Ordnung, wie Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung auch die sogenannten Sehfehler höherer Ordnung. Dabei handelt es sich um Verzerrungen und Unschärfen, die mit einer Sehhilfe nicht korrigierbar sind. Das Aberrometer erstellt dann ein individuelles Ablationsprofil für den Hornhautabtrag mit dem Excimerlaser. Diese Methode arbeitet sehr genau. Die Blendeempfindlichkeit kann dadurch vermindert werden und man kann eine durchweg gute Sehkraft erreichen. Für alle Risikopatienten und sensiblen Menschen empfiehlt es sich daher, eine wellenfrontgeführte LASIK oder Femto-LASIK durchführen zu lassen.