Immer mehr Augenlaserzentren und auch Augenlaserketten nutzen und vermarkten das „ReLEx Smile“-Augenlaser-Verfahren anstelle der bisher etablierten LASIK- und/oder FEMTO-LASIK-Methode. Patienten bzw. Augenlaser-Interessenten sind zunehmend verunsichert, was denn nun besser sei bzw. wo die genauen Unterschiede liegen. – In unserem heutigen Artikel wollen wir dem einmal auf den Grund gehen.
Die Charakteristika des ReLEx Smile-Verfahrens in Videos erklärt
Da Bilder bekanntlich oft mehr sagen als Worte, und Videos mehr als Bilder, wollen wir als Einstieg einen ersten Blick auf diverse Erklärvideos werfen. Danach ist man schon erst einmal deutlich schlauer, was denn das „Besondere“ an der SMILE-Augenlasertechnik ist. Was jedoch noch nicht heißt, das damit alles gesagt ist – insbesondere wenn man einpreist, dass viele gut auffindbare Videos eben Promovideos von Herstellern oder Augenlaserzentren sind, die das Verfahren bzw. Behandlungen damit verkaufen wollen. Doch später mehr, und eins nach dem anderen:
Was sind die (angeblichen) Vorteile?
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- Behandlung mit ReLEx Smile erfolgt „Flap-less“, d.h. ohne Schneiden eines Flaps (Hornhautdeckelchen). Bei den etablierten FEMTO LASIK und LASIK-Verfahren wird die Augenhornhaut vor dem eigentlichen Lasern (auf die eine oder andere Art) eingeschnitten, um eine Art Hornhaut-„Deckel“ öffnen zu können. Diese Deckel (Flap) wird dann aufgeklappt, und danach wird in den tieferliegenden Schichten der Hornhaut im benötigten Umfang Hornhautgewebe abgetragen (verdampft). Danach wird das Deckelchen zurückgeklappt und haftet mehr oder weniger stark an. Richtig vollständig anwachsen tut es jedoch nie wieder, was einige Komplikationsmöglichkeiten und Risiken mit sich bringt.
- So durchtrennt man beim Schneiden des Flaps mittels Mikrokeratom (bei der LASIK) oder mittels Femtosekundenlaser (bei der FEMTO-LASIK) in größerem Umfang Nervenzellen im Auge bzw. der Hornhaut. Diese Durchtrennung hat eine eingeschränkte Sensibilität der Hornhaut danach zur Folge, was sich bei Patienten primär in trockenen Augen bemerkbar macht: das Auge wird nicht mehr so gut befeuchtet, weil der Trockenzustand nicht mehr so gut kommuniziert wird. Verzichtet man bei ReLEx-Smile auf diesen großen „Einschnitt“ im Rahmen der Flap-Präparation, sondern setzt nur einen kleinen Schnittpunkt, hat man bzgl. des geschilderten Problems mit den durchtrennten Nervenzellen einen klaren Vorteil.
- Auch bzgl. weiterer, mit dem Flap zusammenhängender Problempotentiale präsentiert sich ReLEx Smile entsprechend vorteilhaft: So besteht bei einer normalen LASIK oder FEMTOLASIK immer das Problem, dass der Flap – da er nie wieder vollständig anwächst – sich unter sehr ungünstigen Umständen ablöst. Diese Umstände können bei groben mechanischen (Gewalt-)Einflüssen auftreten, z.B. bei einem Autounfall oder Sturz bei Sportarten wie Skifahren, Biking, Snowboarding, Longboarding usw. – dort, wo man im dümmsten Fall kräftig auf den Kopf stürzt. Löst sich in einer solchen Unfallsituation der Flap ab, ist man doppelt gestraft und auf ziemlich komplizierte Rettungsbehandlungen in einer Augenklinik angewiesen. Eine Aussicht, die viele Patienten schon vor einer LASIK oder FEMTO-Behandlung abschreckt, obwohl das statistische Risiko eines solchen Vorfalls tatsächlich extrem minimal sein dürfte. – Wie dem auch sei: eine Augenlaserbehanadlung ohne Flap-Schnitt ist diesbezüglich immer im Vorteil, wobei dies ja auch für LASEK / PRK gilt.
- In unten gezeigtem und verlinkten Fachartikel wird auch der Komfortaspekt für den Patienten herausgestellt. Da heißt es: „Der Patient ist ruhig und entspannt, da man ihm präoperativ eine schmerzfreie Methode anbieten kann und dieses Versprechen intraoperativ auch hält. Auch empfindet es ein Großteil der Patienten als vorteilhaft, dass kein Flap benötigt wird. Die Aussicht, dass bereits am Abend der Operation lediglich ein leichtes Fremdkörpergefühl bleibt und nachts keine Augenklappen getragen werden müssen, ist für die Patienten verlockend. Wir erlauben unseren Patienten bereits am ersten postoperativen Tag sowohl zu duschen als auch sich sportlich zu betätigen.“
- Und weiter stellt man auch dort auf das vorgenannte Problem trockener Augen und gängiger Flap-Herausforderungen ab: „Direkt nach der Operation kann der Patient am Auge reiben und kein Flap kann verrutschen oder visusreduzierende Falten bilden. Auch eine gravierende Kinderfinger-Auge-Verletzung ist ausgeschlossen, ebenso entfallen postoperative Schmerzen. Lediglich ein leichtes Fremdkörpergefühl wird von unseren Patienten beschrieben. Aufgrund der minimalen Inzision leiden die Patienten postoperativ auch nicht unter trockenen Augen.“
Mögliche Probleme und Nachteile
Die Anbieter von ReLEx-Augenlaserbehandlungen weisen – und das sollen und müssen sie ja auch – auf mögliche Nachteile bzw. Herausforderungen bzgl. dieses konkreten Verfahrens im Vergleich zu LASIK oder anderen hin.
- Nachbehandlung (Nachlasern) bei 1% der Patienten nötig? – „Nachbehandlungen sind im allgemeinen nicht notwendig, da die Vorhersagbarkeit der Smile-Prozedur sehr gut ist. Auf ca. 100 Patienten kommt eine Nachbehandlung.“ heißt es zum Beispiel hier.
- Volle Sehschärfe nicht sofort, sondern 1 Tag verzögert – Gleiche Quelle weist als Nachteil unter anderem auch aus, dass die Sehschärfe nach der Laser-OP nicht sofort (fast) voll da ist, sondern man sich ca. 1 Tag gedulden muss: „Nur um die volle Sehqualität zu erreichen, brauchen Sie nach der ReLEx smile Augenlaser-OP ca. einen Tag mehr Geduld, doch für das Plus an Sicherheit lohnt es sich.“
Fazit
Nach bisherigem Recherchestand müssen wir davon ausgehen, dass die ReLEx Smile Technik den etablierten LASIK-Verfahren überlegen ist, insbesondere hinsichtlich der Problematik der trockenen Augen nach einer Augenlaserbehandlung. Allerdings: die Studienlage ist noch nicht so üppig und zuverlässig wie nach 20 Jahren Standard-LASIK und Femto-Lasern. Aber die Tatsache, dass und wie viele renommierte Augenchirurgen inzwischen ReLEX favorisieren, spricht schon für sich.